Private Nutzung
Du hast also deinen Song oder deine CD aufgenommen. Du hast aber keine nebenberuflichen oder beruflichen Absichten, sondern möchtest deine Musik lediglich privat verwenden. Das darfst du ohne weitere Maßnahmen. Du kannst die CDs zum Beispiel auf deinem PC selbst brennen und privat verschenken; oder deine Songs in privater Runde vortragen. All das ist möglich und rechtlich zulässig.
Sobald du aber mit deiner Musik in die Öffentlichkeit gehst musst du einige Regeln beachten. Die stelle ich dir nachfolgend zumindest als Übersicht vor.
Öffentliche Nutzung
Wenn deine Songs zum Beispiel die Musik und den Text von existierenden Liedern anderer Künstler nutzen, so haben bei öffentlichen Auftritten auch der Komponist und der Texter ein Recht auf Anteile der Einnahmen. Und „Öffentlichkeit“ ist schnell hergestellt – denn dies betrifft alle Veranstaltungen, die nicht rein privater Natur sind – also zum Beispiel auch Vereinsfeiern, Nutzung in Hotels oder online; und bei Konzerten und Musikevents ist die Öffentlichkeit natürlich erst recht gegeben.
Solltest du nur Eigenkompositionen vortragen, so ist umgekehrt dein Anspruch, dass du (und ggf. dein Team) für Komposition, Text und Gesang entlohnt werden.
Was ist also zu tun, damit die Schöpfer deines Liedvortrages auch ihre Tantiemen erhalten?
Das ist möglich aufgrund einer Reihe von Aktivitäten, die ich dir hier vorstelle:
Label, Labelcode
Deine Songs brauchen ein „Label“ (also eine Firma, die dir die erforderlichen Codes – siehe nachfolgend – zur Verfügung stellt). Das Label (im obigen Beispiel Calygram) vergibt einen Labelcode für deine CD. Der Labelcode ist eine 5-stellige Zahl (z.B. LC51344). Professionelle Produzenten haben entweder ein eigenes Label oder arbeiten fest mit bekannten Labeln zusammen.
Du wirst – zumindest am Anfang – idealerweise mit einer Firma zusammen arbeiten, die dir für deine ersten Produktionen die Labelcodes (ggf. bei Zahlung eines entsprechenden Entgelts) vergibt. In diesen Labelcodes sind die notwendigen Informationen für die Verteilung der Tantiemen (also Musiker, Produzenten, Labels) enthalten. Der Labelcode befindet sich aufgedruckt auf der CD selbst wie auch auf dem Cover.
Radio- und Fernsehsender spielen deine Musik nur, wenn sie Labelcodes enthält.
GTIN
Für einen Vertrieb deiner Musik über Internetstores (wie z.B. Amazon) wird ein weitergehender Code gebraucht – ein GTIN (Global Trade Item Number). Dieser Code enthält alle hierfür erforderlichen Angaben. In dem oben stehenden Muster ist der GTIN die an erster Stelle stehende lange Zahl mit den vielen senkrechten Strichen (dem Barcode). Dieser Code befindet sich ebenfalls auf CD und Cover. Der GTIN ist kein musikspezifischer Code, sondern findet sich auf beinahe allen Objekten des täglichen Lebens.
ISRC
Der ISRC (International Standard Recording Code) ist ein 12-stelliger Code, der das jeweilige Musikstück (oder Video) eindeutig identifiziert. Er gilt pro Lied (LC und GTIN gelten nur für die CD) und muss in dem Musikstück enthalten sein. So kann jedes Lied bei der Veröffentlichung (zum Beispiel im Radio) eindeutig erkannt werden. Die ISRC bekommst du ebenfalls von deinem Label.
GEMA
Wenn deine CD und das Cover mit Labelcode und GTIN alle erforderlichen Angaben der Beteiligten enthalten, so muss doch jemand auch konkret die Einnahmen aus dieser Musik an die Berechtigten (Komponist, Texter) verteilen. Dies ist Aufgabe der GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte).
Viele Veranstalter ärgern sich, dass sie für ihre Musikevents Gebühren an die GEMA zahlen müssen. Dies ist aber der indirekte Bezahlweg an die Erzeuger dieser Musik. Deshalb ist die GEMA auch für dich wichtig und notwendig.
Die GEMA erhält eine Titelliste mit Angabe aller ISRC, aus der alle Songs und alle Beteiligten hervorgehen. Dies ist dann deren Grundlage für die Verteilung der Tantiemen.
GVL
Als Sänger oder Musiker bist du normalerweise nicht bei der GEMA vertreten. Aber du möchtest auch deine Tantiemen erhalten, wenn dein Song gespielt wird. Deshalb kannst du dich kostenfrei (Stand: 01/2024) bei der GVL (GVL ist die deutsche Verwertungsgesellschaft für die Leistungsschutzrechte von ausübenden Künstlern) anmelden, die dir deine Tantiemen für öffentliche Nutzung deiner Songs (oder Videos) sammelt und auszahlt.
CD pressen
Wenn du alle Formalitäten erfüllt hast geht es an die Umsetzung. Hierfür suchst du dir im Internet eine Firma, die deine CDs pressen kann. Meistens bieten sie dann auch direkt die Erstellung der Cover und auch die entsprechenden Hüllen an. Hier heißt es also Preise vergleichen – dank Internet ist das keine allzu große Aufgabe.
Eine gängige Stückzahl für deine erste eigene CD sind 300- 500 Stück. Aber selbstverständlich kannst du auch andere Mengen bestellen – achte dabei einfach nur auf den Gesamtpreis.
Fazit
Wenn du das (gegebenenfalls mit meiner Hilfe) alles erledigt hast wirst du bald deine erste eigene CD in Händen halten. Und das erzeugt ganz sicher ein Glücksgefühl!
Und wenn deine CD dann auch schnell verteilt ist (zum Beispiel als Bemusterung für die Radiosender) und hoffentlich auch viele CDs verkauft wurden, steht deiner Karriere (bei ausreichendem Talent und beliebten Songs) nichts mehr im Weg!